Der Zufallspatienten-Generator

Was bringt uns eigentlich zu unseren (Verdachts-) Diagnosen? Auf welche Signalwörter in Übergaben oder Arztbriefen springen wir an, was beeinflusst unsere Entscheidungsfindung und unser Bauchgefühl? Um sich diese Faktoren bewusst zu machen und Fixierungsfehlern vorzubeugen hat der irische Notfallmediziner Dr. Simon McCormick ein einfaches wie geniales Tool entwickelt: Den Zufallspatienten-Generator.
Es handelt sich um ein A4-Buch mit Spiralbindung, in dem man – ganz wie in manchen Kinder-Bilderbüchern – die Seiten teilen und so Informationen mischen kann. Das Prinzip ist simpel: Stell dir einen zufälligen Patienten zusammen und überlege, welche Differentialdiagnosen du in Betracht ziehst, warum dir manche davon wahrscheinlicher erscheinen als andere und welche Faktoren dich zu dieser Entscheidung gebracht haben. Dann fang an zu blättern und ändere einzelne Informationen: Macht es für deinen Gedankengang einen Unterschied, ob die Patientin, die sich mit Brustschmerz vorstellt 48 statt 85 ist? Ändert es Deine Verdachtsdiagnose, wenn bei der Patientin eine bipolare Störung bekannt ist? Warum? Simon sagt dazu:
„Warum denke ich das?“ ist meistens eine viel bessere Frage als „Was denke ich?“
Wir finden: Eine einfache, kostengünstige und einfach großartige Idee! Darum haben wir Simons Zufallspatientengenerator ins Deutsche übersetzt und stellen ihn hier zum freien Download zur Verfügung, auf dass er bald in zahlreichen Notaufnahmen und Rettungswachen liegt und frischen Wind in Teaching, Praxisanleitung und eingestaubten Klinikalltag bringt.
PDF – für ungestörtes Layout
Word – für eigene Änderungen der Patientencharakteristika und Informationen (z.B. pädiatrisch, chirurgisch, geburtshilflich, …)
Bastelanleitung:

  1. Zufallspatientengenerator auf A4 ausdrucken (Achtung: „Originalgröße“ einstellen!) – am schönsten und haltbarsten wird es mit buntem, festem Papier
  2. Löcher für 12mm Standardbindung stanzen, aber noch nicht binden
  3. Patientenkarten so horizontal schneiden, dass jede Karte mindestens zwei Bindelöcher hat – am besten geht das mit Hilfe und Profi-Schneidemaschine im Fachgeschäft, denn je akkurater geschnitten wird, desto leichter kann man später blättern
  4. Mit den übrigen Seiten binden – voila 🙂

Auf Simons Blog gibt es den Zufallsgenerator auch noch als Kartenversion und pädiatrische Version (englisch).

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