Ablaufbeschreibung einer Simulation

Eine Simulationseinheit läuft nach einen Schema ab, das sich mehr oder weniger immer gleicht. Ziel ist es, in der Simulation die Fehler zu machen, die man am echten Patienten vermeiden sollte, um daraus angstfrei zu lernen. Für eine effektive Simulationseinheit plane ich ca. eine Stunde ein. Für Skill- Trainings oder ACLS- Training kann man die Einheit auch in kürzerer Zeit durchführen, wenn das Team daran gewöhnt ist.
In der Regel beginnt die SIM- Einheit mit dem Pre-Briefing (Vorbesprechung, Zeitraum ca. 10 min). Dabei wird kurz auf die Theorie der Simulation eingegangen und eine Einführung in die Simulator- Puppe durchgeführt, um die Limitationen der Simulation an der Puppe darzustellen und einer Beschädigung des Trainingsmaterials vorzubeugen. Die Durchführung des Trainings (Szenario, Zeitraum ca. 20 min) beginnt mit der Szenarien- Beschreibung. Nach der Falldarstellung durch die Instruktoren wird die Behandlung des Simulationsfalles durch die Teilnehmer mit den vorgehaltenen Gerätschaften und Medikamenten durchgespielt. Hierbei hält sich das Instruktoren- Team möglichst im Hintergrund, um eine Lösung durch das Teilnehmer- Team zu ermöglichen und achtet auf Ereignisse und Handlungen, die anschließend besprochen werden sollten (z.B. extensives Airwaymanagment unter CPR). Bei technischen oder absoluten Verständnisproblemen muss gegebenenfalls interveniert werden.
Herzstück des Simulationstrainings ist das anschließende Debriefing (Nachbesprechung, Zeitraum ca. 30 min). Dies sollte in einem gesonderten Raum stattfinden und Vertraulichkeit vereinbart werden. Eine moderne Form vom Debriefing ist das „Debriefing with good judgement“ nach dem Prinzip “Advocacy and Inquiry”. Dies bedeutet eine objektive Beschreibung des abgelaufenen Szenarios, mit der subjektiven Beurteilung durch den Instruktor. Meistens fängt man mit der emotionalen Entlastung der Teilnehmer an. Es soll Raum und Zeit gegeben werden zur Schilderung der Eindrücke der Teilnehmer während des Szenarios bezüglich z.B. der Limitationen der Puppe oder des eigenen Handelns. Im Anschluß erfolgt eine Besprechung des Szenarios mit den relevanten Ereignissen. Hierbei werden 3-4 Hauptpunkte, die gegebenenfalls schon angesprochen wurden oder die dem Simulations-Instruktor aufgefallen sind, durchgegangen. Durch den Instruktor wird ein spezifisches Ereignisse aus dem Szenarienablauf als Ablaufbeschreibung objektiv nacherzählt („advocacy“) (z.B. hands-off während Airway-management bei CPR). Wichtig ist anschließend die Evaluation des Rahmens des Verständnisses der Teilnehmer („inquiry“) bezüglich dieses Ereignisses. Hierbei kommt es auf die Vorkenntnisse und bestehenden Fähigkeiten und Erfahrungen, die das Handeln der Teilnehmer beeinflussen, an. Diese individuellen Vorerfahrungen werden mit der Handlung während der Simulation in Verbindung gesetzt. Von dieser erarbeiteten, gemeinsamen Basis kann der Instruktor zur Lehre aus den besprochenen Punkten übergehen. Der Instruktor beschreibt seine Sicht, wie der Fall hätte gelöst werden sollen, um den Teilnehmern vorwurfsfrei Lernen zu ermöglichen (z.B. no-flow-time < 80%, Priorität auf HDM). Im Anschluß an die Besprechung der relevanten Punkte wird der Fall noch einmal zusammengefasst und die Take- home messages formuliert. Eine anschließende Evaluation der Simulation durch die Teilnehmer ist wünschenswert und hilfreich, um die Performance zu verbessern. Ebenfalls kann das Teilnehmer- Team durch die Instruktoren evaluiert werden, um in folgenden Simulations- Einheiten die erkannten Defizite spezifisch angehen zu können.
Literatur

 
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