FOAM's world #13

Soziale Medien (SoMe) spielen inzwischen weltweit für die medizinische Weiterbildung eine große Rolle. #dasFOAM möchte ein Teil davon sein. Wir beschäftigen uns damit, frei verfügbare medizinische Lehrinhalte (FOAMed = Free Open Acess Medical EDucation) in Deutschland bekannt zu machen und unserer eigenen Inhalte zu verbreiten. Aus diesem Grund wollen wir in regelmäßigen Abständen auch berichten, welche Themen national und international in der Notfall- und Intensivmedizin als FOAM verfügbar sind und unlängst besprochen wurden. Dazu wollen wir immer wieder eine Zusammenfassung von interessanten Podcasts, Blogs oder auch Tweets der jüngere Zeit liefern.

  • Wie ist es bei euch mit der Schockraumalarmierung? Haltet ihr euch strikt an die genauen Vorgaben der Leitlinie? Meine Erfahrung damit ist, dass dann auch ein Großteil von Patienten gerne zu Fuß in den Schockraum läuft, während wir immer wieder minimale Traumata in der ZNA mit relevanten Folgen „herausfischen“. Wie ihr wisst, arbeiten wir im Sinne des Facharztes für Notfallmedizin am dasHOSPITAL komplett interdisziplinär, so dass unsere gesamte Notaufnahme ein „Schockraum“ ist, in dem ausreichend qualifiziertes Personal vorgehalten wird. Wir wissen ja, dass Notfallmediziner große Erfahrung und Treffsicherheit in der Beurteilung von kritisch Kranken haben. Im Gegensatz zum Schubladendenken bei der Alarmierung eines Schockraumes. Bei uns wissen die Kollegen auch, worauf sie bei vermeintlich unkritisch verletzten achten müssen, während eben komplett unverletzte ohne jegliche Klinik in die häusliche Umgebung (mit entsprechender Aufklärung) entlassen werden. „Keine relevante Pathologie ohne relevante Klinik“ ist da unsere Devise. Ulf Harding hat bei unseren Freunden von news-papers eine aktuelle Publikation zusammen gefasst, die da die entsprechenden Alarmierungspunkte für Deutschland neu definieren möchte. Da wird in Zukunft sicher einiges nachkommen, man kann gespannt sein! (FL)
  • REBOA ist natürlich eines der modischen Themen in der Notfallmedizin, allerdings hat Björn Hossfeld eine gute Untersuchung vom großartigen Martin Kulla (der vom Notaufnahmeprotokoll der DIVI) vom BWK in Ulm vorgestellt. Die Kollegen haben versucht im Traumaregister Patienten, die davon profitieren könnten, retrospektiv zu identifizieren. Sie haben immerhin bei einem guten Prozent der Patienten festgestellt, dass diese von einer verbesserten Blutungskontrolle – zu der auch REBOA zählt – hätten profitieren können. Auch hier im dasHOSPITAL überlegen wir uns REBOA ins Schockraum-Training zu integrieren. Allerdings bin ich ganz persönlich der Meinung, dass wir unter diesen ganzen gutgemeinten Ansätzen für die im Scheinwerferlicht stehenden Patienten nicht vergessen sollten, dass wir auch andere Patienten haben, die nicht diese „Sexyness“-Faktoren bei ihren Erkrankungen haben, und wir diese ebenfalls aufmerksam versorgen sollten. (Und mir ist der Whataboutismus durchaus bewusst, allerdings reagiere ich immer empfindlich, wenn Notfallmedizin auf Schockraum und Reanimation reduziert wird). (FL)
  • Unsere Kollegen von Nerdfallmedizin haben eine Serie mit dem ebenso großartigen Christoph Hüser zu Intoxikationen gemacht, dazu gleich 2 Videos, absolute Empfehlung.
  • Parallel dazu muss man unbedingt wieder – WIE IMMER – auch auf die Seite von Christoph verwiesen werden: toxdocs.de. Aktuell gibt es einen neuen Artikel zu Vergiftungen bei Kleinkindern in Ergänzung zum schon legendären „One Pill Kill“-Artikel. Aus beiden kann man extrem viel mit nehmen, gerade für die präklinische Arbeit eine tolle Ressource! Auch hier am dasHOSPITAL haben wir selten, aber regelmäßig Kontakt zu Patienten mit Flußsäure-Kontamination. Da das ein hochgefährliches und sehr spezielles Bild darstellt, ist die Identifikation und rasche Therapie (auch mit Überwachung vermeintlich asymptomatischer Patienten) essentiell. (FL)
  • FOAMINA hat sich an einem Video zum Aortenaneurysma versucht und eine anästhesiologische Aufarbeitung mit Rüdiger Musil gemacht. Großartiges Video, wo mir besonders gut die Einleitungszenerie gefallen hat. Und Florian hört hauptsächlich zu. Wie immer bei FOAMinA großartiger Inhalt mit anästhesiologischen Schwerpunkt, aber da wir ja in der Notaufnahme aus allen Bereichen lernen müssen und können, unbedingte Empfehlung! (FL)
  • Swinton et al. haben in einer kürzlich im Scandinavian Journal of Trauma, Resuscitation and Emergency Medicine veröffentlichten Crossover-Studie den Effekt bereits vorpräparierter Medikamente und Materialien auf prähospitale Narkoseeinleitungen untersucht. Primär wurde eine deutliche Verkürzung der Durchführungsdauer (11:45 min vs. 20:59 min) festgestellt, sowie sekundär eine signifikante Reduktion prozeduraler Fehler und kongnitiver Belastung des assistierenden Paramedics. Am besten ganz lesen! Weiterhin wurde hier das „Adult SCrAM Bag“ (Structured Critical Airway Management) genutzt, ein großartiges Tool. (CG)
  • Ein Laryngoskop, zwei Blatt Papier, eine Kugelschreibermine und ein Essstäbchen  – wie passt dieses Sammelsurium zusammen? Reuben Strayer hat mit seinem „Paper Throat“ einen einfach zu bastelnden Intubationssimulator entworfen, der sich auf Entwicklung und Festigung eines Muskelgedächtnisses für den lernenden Intubateur beschränkt. Low-bugdet/Low-fidelity sim at it’s best! (CG)
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