#dasSMACC Tag 2

Und es ist Tag 2 bei dasSMACC. Hier sind wir wieder (und ihr habt schon gemerkt, es ist nicht so einfach mit den regelmäßigen Updates). Falls in den Tweets die angehängten Bildern nicht geladen werden, unbedingt an schauen!
Heute geht es dann für uns los mit „ruling the resus room“.
Chris Hicks aus Toronto zu komplizierten Problemen und ihren manchmal einfachen Lösungen macht den Anfang. Er bezieht sich natürlich in der Akutmedizin auf die Schockräume bzw. die herausfordernden und häufig nicht so einfach zu planenden Spezialfälle. Hier nutzt er auch eine interessante Analogie zu Vogelschwärmen und Teamorganisation:


 
und empfiehlt die Einteilung von Mini-teams im Vorfeld:


 
Das Herunterbrechen einer riesigen Aufgabe auf kleinere Schritte ist meist hilfreich, und wenn jeder im Team seine (Teil-) Aufgabe sieht, dann klappt es auch mit den Komplikationen.


 
Future of Out-of-hospital Cardiac Arrest mit Maaret Castren:

  • Auch nach den Entwicklungen der letzten Jahren und viel Training kommen wir immer noch nicht auf mehr als 20% Überlebensrate im Optimalfall.
  • Aber: In 50% der Fälle gibt es Vorläufersymptome vor dem Ereignis – eine Erfahrung die wir im Alltag auch sehr oft machen.
  • Kontrovers, aber so wurde es gesagt: kein Patient mit VF sollte sterben müssen.  Wirklich?
  • VFib Überlebensrate in einem Kanton der Schweiz in 10 Jahren von 15 auf 55% erhöht:


 
Einen Sonderfall auf der Intensivstation behandelt Nikki Stamp: Reanimation bei kardio- und thoraxchirurgischen Patienten:

  • Diese Patienten haben häufig eine hohe Überlebensrate, da die Situation früh erkannt wird und es gut behandelbare Ursachen gibt.
  • Woran erkennt man Probleme:

  • Besonderheit bei thorakal frisch voroperierten Patienten: erst Rhythmus stabilisieren und ggf. 3x schocken, dann erst drücken
  • keine mCPR bei LVAD oder frischer Thorakotomie


 


Dann folgt das übliche POCUS-commercial break – im doppelten Sinne: natürlich wird POCUS bei SMACC sehr gepushed, die offensichtliche Unterstützung einer großen Ultraschall-Firma ist aber ohne conflict of interest zumindest diskutabel.
Diesmal immerhin mit mehr input und einen review der Literatur zur Lyse bei submassiver Lungenembolie und Thrombus im Transit. Bei instabilem Patient bzw. kritischem Patient generell Lyse erwägen: sehr limitierte Daten, aber hier die Empfehlung dazu, generell gilt aber immer in so einem Fall dass Prinzip des „shared decision making“.


Es folgt die Befragung von Flavia Machado zu Sexismus und low income countries. Klare Sache und unterhaltsam aber das ist bei smacc ein Bißchen „Preaching to the choir“.


Ashley Liebig zu „doctor’s don’t rule the resus room“.
Schwestern (und der Rettungsdienst) KÖNNEN Reanimation. Sie sind sehr gut trainiert und haben große Erfahrung, auch als Teamleader (!), also sollten wir sie ihre Rolle ausüben und ihren Job machen lassen. Denn dann können wir uns um die Differentialdiagnose kümmern und es erlaubt uns kreatives Potential zu nutzen (sofern vorhanden…).


Ein hoch unterhaltsames Battle zwischen Scott Weingart und Reuben Strayer folgt, moderiert von Natalie May. Mit Bourbon und Fluchen, sensationell, hier die kurzen Antworten.

  • alle Patienten mit Luftnot/Respiratory distress: NIV ist immer die Antwort.
  • Peep-Ventile sind Scheisse (Scott)
  • Nitro im (hypertensiven) Lungenödem: go big or go home. 1mg Nitro als Bolus, nicht langsam auf titrieren mit niedrigen Perfusorraten! (Reuben)


Und der „dirty epi drip“ – Diskussion Bolus gegen Infusion, ohne Perfusor:


Persönlich kombiniere ich bei uns im Alltag meist beides: Wir haben vorgefertigte Noradrenalin-Spritzen bei uns, und bis der Perfusor aufgebaut ist, die richtige Rate erreicht ist und alles läuft, bekommt der Patient bei mir einfach Boli aus der Hand. Aber die ganze Spritze in die Infusion zu dengeln und dann einfach die Tropfrate nach Blutdruck anpassen ist zwar low-tech, aber warum sollte das schlechter sein?
Am Ende kam dann wieder „was“ mit Simulation, aber diesmal mit Chris Nicks – und richtig gut. Es wird der Fall vom Vortag wieder aufgenommen, und jetzt geht es um schwierige, unverschämte, aggressive Patienten und den Bias, den wir dann haben. Klar, wissen wir, aber ist einfach unglaublich wichtig das sehr oft zu wiederholen. Zumal da noch was an Tag 3 nachkommen dürfte…
Die weiteren Vorträge waren dem Thema  „How to deal with an emergency ( and why)  gewidmet. = Wie geht man mit einem Notfall um ? Und warum ist das so? 

  • Whole body ultrasound centered on the lung: A holistic approach : Daniel Liechtenstein

Es ging los mit dem unglaublichen Daniel Lichtenstein, the man, the myth, the legend!
Über einen Abstecher in die Geschichte des Lungenultraschall und die massiven Grabenkämpfe, die die Kollegen damals führen mussten, um ihre Arbeiten publiziert zu bekommen, zeigt er uns den ganzheitlichen Lungenultraschall, der den gesamten Körper zur Diagnosestellung einbezieht und erst ganz am Schluss auch noch das Herz beinhaltet. Großartige Minuten mit einer Legende des POCUS.

  • Finding the needle in the haystack: Paediatric Cardiac Disease: Michele Domico

Bei pädiatrischen Patienten, die wir bei uns ja meist präklinisch sehen, ist das Herz ein zwar ungewöhnlicher, aber vermutlich nicht so seltener Fokus.


Und die einfache, aber wirkungsvolle Botschaft: ein müdes Kind, das nicht gesünder wird und schon xmal beim Arzt und in der Notaufnahme war: an kardiale Grunderkrankung denken!

  • SonoByte Ultrasound: Jacob Avila and Ben Smith:

Zwei großartige Kollegen aus den USA, die mit 5 Minute Sono eine großartige Seite betreiben, und die Ultraschall-gestützte Atemwegssicherung präsentieren. Sie blocken einfach mit NaCL statt Luft und können es dann im Schallbild gut identifizieren: Sowohl, dass der Tubus in der Trachea sitzt, als auch die genaue Höhe. Danach NaCl wieder abziehen und mit Luft blocken. Fertig und Strahlung, Zeit und Transport gespart.

  • MJ Slabbert: Guts or Gadgets ? … Prayers or Protocol? …Training or Tricks?

Die Ambivalenz zwischen fest gelegten Protokollen/Algorithmen auf der einen Seite und der Entscheidung aufgrund von Erfahrung und Expertise  auf der anderen Seite zu entscheiden ist eine große Herausforderung.


Gerade in der Notfallmedizin, wo wir meist in der Patientengeschichte am Anfang stehen. Und das kennen wir zur Genüge: hinterher ist man immer klüger. Für mich persönlich sehr eindrücklich und erhellend das folgende extrem einfach Diagramm:

(via http://rebelem.com)

  • 16 Bits of Anaphylaxis: Daniel Crabrera

Zum Schluss noch ein graphisches Highlight: Daniel Cabrera hat seinen kompletten Vortrag mit 16-Bit (8-Bit?) Computer-Grafik unterlegt, um Anaphylaxie und die Therapie noch einmal zu verdeutlichen:
Erstlinientherapie bei der Anaphylaxie ist immer – immer – immer Adrenalin! Hand aufs Herz, wie viele unserer Notärzte handeln danach?


und dann ging es abends auf die dasSMACC-Party!
 
…folgt uns auf Twitter und Facebook
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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